schichte hierher verpflanzt die Sklaven-Partei und die Anti Sklaven-Partei; auf der einen Seite Despotismus, Anmassung, Unmenschlichkeit, Faulheit; auf der anderen, Christenthum, Freiheit, Fleiss und Fortschritt. 8. 9. Indien und Amerika. Zu dieser Zeit legte England auch seine erste Colonie zu Surate in Indien an und gründete so seine Colonial-Macht in dem entgegengesetzten Theile der Welt. 8. 10. New-York. 1609. Im Jahre 1609 entdeckte Heinrich Hudson, ein Engländer im Dienste der holländisch-ostindischen Gesellschaft, die NewYork-Bay und den Hudson-Fluss. Nach dem Rechte dieser Entdeckung etablirte Holland eine holländische Ansiedelung. Aber die Engländer beanspruchten, kraft der Entdeckungen der Cabots, das ganze Land und bemächtigten sich der holländischen Besitzungen im Jahre 1664 unter Karl II., welcher diese Colonie seinem Bruder, dem Herzoge von York (später Jakob II.) gab. Von diesem erhielt sie ihren Namen. 8. 11. Erste Schwierigkeiten mit dem Mutterlande. 1660. Kaum hatte sich diese Bevölkerung in ihrer Heimath niedergelassen, so fing sie auch schon an, durch die Ungerechtigkeit des Mutterlandes zu leiden. Um das Jahr 1660 traf die britische Regierung eine Reihe von Massregeln, deren hartnäckige Fortdauer endlich zur Revolution führte. Diese Unterdrückungen fingen mit SchifffahrtsActen an, welche werthvolle Colonial-Artikel mit der Strafe der Confiscation belegten, wenn sie nach irgend einem anderen Lande als England oder seinen Besitzungen ausgeführt würden. Europäische Waaren konnten nur aus England und in eng lischen Schiffen eingeführt werden. Die ganze Handelswelt war auf diese Weise von den Colonisten ausgeschlossen, welche somit gezwungen wurden, billig zu verkaufen und theuer zu kaufen. Die Verarbeitung von Stahl und Eisen wurde ebenfalls auch verboten und willkürliche Hindernisse anderen Fabrikzweigen in den Weg gelegt. Nur wenige, für England werthlose Artikel wurden im Handel mit fremden Ländern gestattet. Trotz dieser Nachtheile kündigten ein lebhafter Handel und einige Fabriken den Unternehmungssinn und die Betriebsamkeit der Colonien an. Massachusetts fabricirte Papier, wollene Waaren, Flachs, Eisen und grobes Tuch zu seinem eigenen Gebrauch. Allmälig bildeten sich Schulen und Universitäten; die Harvards-Universität zu Cambridge (Massachusetts), die älteste 1637; das William und Mary - College zu Williamsburg (Virginia) 1692; das Yale-College zu New-Haven (Connecticut) 1701. Das vortreffliche Volksschulensystem, welches unter Gottes Beistand in späterer Zeit die Republik vor gänzlicher Entsittlichung und Verderbniss bewahrte, wurde gleichzeitig mit der Gründung der Colonien eingeführt. 2. 12. Louisiana und die Franzosen. - Im Jahre 1673 entdeckten zwei Franzosen, Marquette und Toliette, den Mississippi- Fluss. Fünf Jahre später fuhr La Salle von der französischen Colonie Canada über den Erie-See und erforschte den Lauf des Mississippi. Im Jahre 1712 verlieh Ludwig XIV. einer französischen Colonie die Besitz - Urkunde des ganzen Landes, welches sich, unter dem Namen Louisiana, mit unbestimmten Grenzen westlich vom Allegha nischen Gebirge und südlich von den fünf grossen Seen hinzog. Die Franzosen untersuchten das Innere der Vereinigten Staaten zwischen den „fünf Seen und dem Meerbusen von Mexico" und trieben lange vor den Engländern Handel mit den Indianern. Viele Namen, wie St. Louis, St. Genevieve (Missouri), Dubuque (Jowa), Prairie du Chien (Wisconsin), Terre Haute (Indiana), Sault St. Mary (Michigan) sind noch Zeichen der französischen Herrschaft. Später durch den Vertrag 1763 wurde Louisiana auf das westlich vom Mississippi liegende Gebiet beschränkt. (8. 20.) 2. 13. Indianer. 1607-1750. Die entsetzlichen Grausamkeiten der Indianer waren in den ersten anderthalb Jahrhunderten eine grosse Plage. Die Franzosen, mit England im Kriege, ermuthigten die schon feindlich gesinnten Wilden, verheerende Einfälle in Neu-England, New-York etc. zu machen. 8. 14. König Wilhelm's Krieg. 1689 1697. Die Revolution von 1689, durch welche das englische Volk die Familie Stuart zuletzt ausstiess und Wilhelm und Mary auf den Thron setzte, wurde von den Colonien schwer gefühlt, da sie einen Krieg von mehreren Jahren mit den Franzosen in Amerika hervorrief. König Wilhelm, das Haupt des Protestantismus und Vorkämpfer der englischen Constitution, hatte Frankreich den Krieg erklärt, weil Ludwig XIV., der Beschützer des Catholicismus, Jacob II. gegen die Wünsche der Nation auf dem Thron erhalten wollte. Die Franzosen in Amerika griffen im Bündniss mit den Indianern die Colonien an und brachten schweres Leiden über sie. Der Friede wurde 1697 geschlossen. 2. 15. Spanischer Erbfolge-Krieg oder Krieg der Königin Anna. Ein neuer Streit zwischen König Wilhelm und Ludwig XIV., in Bezug auf die Feststellung der spanischen Thronfolge ent spann sich zu einem neuen und ausgedehnten Kriege; besonders nachdem Ludwig XIV. auch den Sohn des verbannten Jacob als König von England erklärt hatte. Nach König Wilhelm's Tode ergriff seine Nachfolgerin, Königin Anna, obgleich Tochter Jacob II., die Sache des Protestantismus und der Freiheit und erneuerte das dreifache Bündniss zwischen England, Holland und dem Deutschen Reiche gegen die ehrgeizigen Ansprüche Ludwig's XIV. Der Spanische ErbfolgeKrieg in Europa wurde berühmt durch die Siege, welche. Prinz Eugen und Marlborough bei Blenheim über die Franzosen erfochten, so wie auch durch die Einnahme von Gibraltar seitens der Engländer. Der Krieg verwüstete einen Theil der Staaten Neu- Englands, wo die meisten Niederlassungen von den wilden Indiafranzösischen Verbündeten zerstört wurden. Acadia (Nova-Scotia) wurde von den Colonisten genommen. nern 8. 16. Oesterreichischer Erbfolge-Krieg oder König Georg's Krieg. Unter Georg II. wurde England durch die pragmatische Sanction in den sogenannten Oesterreichischen Erbfolge-Krieg verwickelt. Vorbereitungen wurden gemacht, um in England. einzudringen und den jungen Prätendenten Carl Eduard Stuart auf den Thron zu setzen. Die Angriffs-Flotte wurde durch einen Sturm zerstört. Der Prätendent landete später in Schottland und rückte mit einem Heere bis nahe an die brittische Hauptstadt vor; aber dasselbe Heer wurde bei Culloden geschlagen und 1748 der Friede geschlossen. Während dieses Krieges wurde die Festung Louisburg (Seehafen der Insel Cape Breton, welcher von den Franzosen mit ungeheuren Kosten gebaut und ihr vorzüglichstes Bollwerk in Amerika war), durch eine Expedition, welche Frei willige der Colonisten von Boston unternommen, den Franzosen entrissen. Die Nachricht dieser Heldenthat wurde in England mit Enthusiasmus begrüsst. Auch erfüllte dieser Sieg die Colonisten mit hohen Ideen ihrer militärischen Tapferkeit, und übte bedeutenden Einfluss auf ihre späteren Kämpfe mit dem Mutterlande aus. 8. 17. Siebenjähriger Krieg oder Franzosen und Indianer Krieg. Im Jahre 1749 verlieh die englische Regierung der OhioCompagnie eine Strecke Landes am Ohio-Fluss. Da die Compagnie das Gebiet von französischen militärischen Posten besetzt fand, so meldeten die virginischen Behörden dem französischen Commandeur, dass er in brittisches Gebiet sich Eingriffe erlaube. Diese Mission wurde Georg Washington übertragen, der, obgleich erst 22 Jahr alt, schon drei Jahre lang mit ausgezeichnetem Geschick das Amt eines GeneralAdjutanten des nördlichen Districts von Virginien geführt hatte. Er richtete seine Sendung mit Klugheit, aber ohne Erfolg aus, und das Resultat war eine militärische Expedition unter seinen Oberbefehl. Am 28. Mai 1754 wurde ein französisches Detachement von ihm angegriffen und aufgerieben; ihren Befehlshaber Jumonville fand man auf dem Schlachtfelde unter den Todten. Dieser Unternehmung folgte eine andere gegen das Fort Duquesne, jetzt Pittsburg, in welcher General Braddock, der Oberbefehlshaber der Engländer, geschlagen und tödtlich verwundet wurde (9. Juli 1755). Washington, dessen weise Rathschläge, wären sie nicht unbeachtet geblieben, das Unglück würden verhütet haben, offenbarte hier einige der Eigenschaften, durch welche er in der Folge glänzte. Er rettete das Heer vor Vernichtung durch einen mit Ruhe, Geschicklichkeit und Muth geführten Rückzug. Dieser Krieg, in seinen Beziehungen zu den darauf folgenden Ereignissen betrachtet, wird eigenthümlich interessant. |