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l») ,,s« mit mehr als 200 Mann besezet waren, vnd eroberung bemelten
Thuins vnd der darauf gewesten 6 Stuckhen gelungen."
Oberbayer. Archiv. N«nd XVII, H. 3 S. 341.

">) Beim Bericht von der Sendlingei Schlacht halten wir uns an die An»
gaben Carl von Meichlbeck« Ui°t, ri-i«inß. I'uin II. ?»r» I. E. 432 ff.,
eines Zeitgenossen. — Des Herrn Hauptmann Max Grafen Topor Mo»
raw itzly Arbeit kenne ich nicht. Sie ist noch Manuscript. Ueber dieselbe
lauteten die seiner Zeit veröffentlichten Berichte: „Herr Hauptmann Graf
Moiawitzku stellte (am 3. Januar 1859) der Redaction (des historischen
Beiein« von und für Oberbavern) au« seinen reichhaltigen archivalischen
Exzerpten zur Geschichte des spanischen Erbsolgelriege« höchst wichtige Akten»
stücke über die Schlacht bei Sendung zurHand, namentlich die Abschrift eines
Originalbriefes des Gerichtsschieibeis Wolfgang Schmidt von Abensberg
an den churfürstlichen Rath Dulac im Gefolge Max Emanuel« in Brüssel,
wodurch wahrhaft empörende Eiuzelnheiten jenes blutigen Ereignisses anf»
gedeckt werden, f« daß die ihm beigelegte Bezeichnung „der Mordweih»
nachten" nur zu sehr gerechtfertigt erscheint. Auch über den zum Ober»
tommandanten der oberländifchen Streitfchaar ernannt gewesenen bayeri«
scheu Hauptmann Mahr, der nach der Massacre in die Hände der öfter,
reichischen Administration fiel und der Torwr unterstellt wurde, brachte
Herr Graf Moiawitzku völlig neue, alle bisherigen Nachrichten berichtigende
und ergänzende Mittheilungen bei." Von einer Niedermetzelung spricht
auch die europäische Fam» und Vachieri olr. Rastlos, „Oesterreicher in
Bayern" S. 144,

°>) So wurden nach bisher noch unveröffentlichten Rechnungsausweisen, die mir durch die besondere Güte des Herrn Bürgermeister von Widder und de« Herrn Archivrathes Muffat zur Einsicht übergeben wur» den, im bürgerlichen Krankenhaus am Anger von Dr. Stebler und Bader Sanson 34 Bauern aufgenommen. Die Verpflegung kostete der Stadt 148 st. Z3 lr., die nöthigen Medicamente 81 fl. 22 kr,, das Begraben der während der Kur Gestorbenen 17 fl. 44 tr, also in Allem 247 fl. 39 lr.

") Der Erlaß lautet:

Iofephus von Gottes Genab, Erwöhlter Rom. Khavser ,c.
Fürsichtig Ehrsambweise Liebe Gethreue ob Wür schon Vns Eurer Threu,
nach dem »nheint Verneurten Miameut allergdist Versichert halten, vnd ob
der bei iungsterer Vornembung von der ganzen Burgschafft geführten
guetten Condiute »llergdistes gefallen trage' So erfordern doch die iutigen
Louiulioturen, auch hießiger statt aigene sicherheit zu erhaltung deß In»
wmbtige ruhestanbt«, da der Man seiner »ignei fach selbst uit maister
sein berffte, alle behörigen pr»e«^uti<>ne» zu nemmen, Zumahlen Wür
dan, ganz zuverlelsig Berichtet sein, das fast jeder Bürger annoch mit feur
gewöhr ia vberflilsig Versechen; als Befelchen Wür undtgebenen Vür»
gern undt zwar iebem in sonderheit, in Unserm allerhöchsten Nammen
allergbst aufszutragen, das iedweder yber die beraits schon geliferten Herrn»
auch baß annoch in seinen Handten Habente privat, aigene Haus gewöhr, in
Flinten, gezogenen feur Rohren, Pistollen oder auch Musquetten Bestehent, Von
sich, in das Luergliclie Zeughaus sogleich heint noch bei Vnausbleiblich äot«»
ruinierter leib: und Lebensstiaff, auch c!ou<i«!:»tinn h«ab und Guett« Zur
Verwahr yberlifere, der Khoufftig Vergwisften restitutio« Vnd erthanbtnus
halber aber solchen gewöhr seinen Nammen Vs Zötlein geschriben Zuelege.
Welche« sodann in gegenwartt, 2. VonVns :Vnd 2". Von euch deputier-
ter 6omiul«3. Zu ybernemmen, beß Wür Vn« Zu geschechen allergudift
Vorsechen Vnd seint euch anbey mit G, gewogen,
München den 29. Dcz, nuno 1705.

Mar E»rl Graf Zu Lebenstein
^ämini«tr»tor

") Diese Angabe ist aus dem Volksbüchlein genommen.

") Ebenfall« au« dem Vollsbüchlein. Da« Voll lennt und nennt nur die Türlentriege.

") L« ist dieß Anna Fl»nzi«la von Luchiei, nachmalige Gemahlin Ferdinand von ArtV«, die Mutter des bekannten Rm»uuel Lomte ö» L,viere. Sie starb 171? in Pari«.

°°) Auch der verstolbene I. Sutnel hat nach ein« Angabe in seinen 1828 eischienenen „Vermischten Schriften" S. 435 die Namen der in der Sendlinger Schlacht Gebliebenen zu sammeln begonnen, „um ihnen ein geringe« Denlmal — im Jahre 1828 war nämlich noch keine« errichtet — auf Papier zu stiften," und bereits au« den Sterberegistern der Pfarreien Lenggrie«, Egern, Gmünd, Waakirchen und Dietramszell 168 dieser Patlioten mit Tauf- und Familiennamen und Gebultsoit in ein Verzeichnis; gebracht. Von denen, welche lebend in ihre Heimath zurückkamen, lennt Sutner 62 Männer. Sutnel starb, da« Verzeichnis) blieb nnver» öffentlicht. Wer seinen literarischen Nachlaß erbte, weiß ich nicht.

«') Auch die im oberbayenschen Alchiv Band XVI. Heft 3. S. 306 ff. vom Grafen Morawitzlu nach Archivakten velöffentlichte Uebeisicht der vom Kloster Benedictbeuern für da« allgemeine Landesdefensionswefen im fp»> Nischen Erbfolgelrieg aufgebotenen Unterthanen, fowie der längs der Grenze gegen Tprol in den Gebietstheilen der Klöster Benebictbeuern und Tegern» fee vom Jahre 1702—1705 getroffenen Verthe!bigung»»Anstalten enthält leinen „Balthasar Mahr". In der zwölften Eoiporalschaft (Kochel) ist wohl einMelchior Mailgenannt, aber lein Valtha far. DerFami» lienname Mayr hat sich bi« heute in Kochel erhalten. Wo aber fände sich nicht der Name Mahr?

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") Derfelbe war mit feinen Söhnen bei der kandesbefension. «tr. Mor»» witzln» Uebersicht: Georg Hainrizi S, 318. Ialob Hainrizi und Johann Hainrizi S. 321, Auch ein Joseph Hainrizi ist E. 320 als Trompeter genannt. In der „Speziftcation" S, 322 „der Kloster Benedictbeuerschen Hausbedienlen so mit Ziel «Rohren versehen und zu dc« Kloster« Uu»räi» verordnet feynb" ist auch ein Heinrici Andrä Dorf» fchmied angeführt.

") Nicht ohne Bedeutung ist e« auch, daß sich von allen Namen die der hl Dreilönige Kaspar, Melchior, Balthafar unter den Kochlern am häufig» sten finden. So sind unter den von Morawitzly angeführten 52 Mann der XII. und XIII, Eorporalschaft (Kochel) vier Mann, die „Kaspar", zwei, die „Melchior" und zwei, die „Balthafar" heißen

">) Die zweite Auflage diese« Volksbüchlein«, die im Jahre 1849 zu Augs» bürg in George Iaquets Verlagsbuchhandlung erschienen ist, enthält 3 Holzschnitte und hat den Titel „der starke Schmiedbalthe« zu Kochel, F»h» llenträgei und Anführer der wackern Hochländer bei dem bäuerischen Voll«» aufstand in der Ehristnacht 1705." Grubers Name al« Verfasser und die ausführliche Fmdungsgeschichte de« Calendermanuscriptes ist in dieser 2. Austage weggelassen. Hat man sich etwa gar geschämt! —

") Wir behalten, wo es immer möglich ist, Gruber« eigne Worte bei, und verwahren uns daher ob der stellenweise ganz ungenießbaren Diction,

") Eine Episode ist noch der Erwähnung werth. Der Hauptmann Gauthier nämlich kommt nach Kochel und übergiebt dem Schmiedbalthe« die Fahne, worin die Hand der schönen Gräsin Arlo den Namen Max Emanuel ge» stickt hatte. S. 21.

") Diesem Herrn Niggl, „der mir — so schreibt Gruber in der erwähn» ten Nrochüre Seite 38 — durch liberale Unterstützungen zum Besitze so mancher kostbaren Erforschung im Bereiche der vaterländischen Geschicht«» tunde verhalf" wird ein fchriftliche« Denkmalen dem genannten Büchlein gesetzt. Sie mag Herrn Niggl theuer zu stehen gekommen sein.

") Gruber sagt, er habe Herrn Bichelmayr, der ungemein viel »uf Kirchen» musit und Lectllre gehalten, durch das Geschenk einer Iugenbschrift, und einiger Begräbniß > Bilder von dem genialen Hofsänger Herrn von Schneider freigebig gemacht. S, 43

") S. 45.

'°) Ich habe mich vergeblich bemüht, derselben auf die Spur zu lommen.

") Lindenfchmitt. Die Eröffnungsfeier de« Frestobildes an der Außenwand der Sendlingertirche fand im Juli 1830 statt. Es ist nicht unwahr« fcheinlich, daß Gruber für „Geld" Lindenschmitt seine „historische Lüge" aufbürdete oder erst nach Lindenschmitt'« Bild den Traum :c. fabricirte.

'') Jetzt Hotel Maulit (Detzer) in München.

'") Das ist sehr verdächtig. Gruber hat, wie es scheint, dieß Manijvre öfters producirt. So theilt er in den obengenannten „Maiblümchen" Seite 119 von einem iu Kloster Einsiebeln gefundenen lateinischen Manuscript das den Titel führen soll: „8^>ec:ulum <3wria» l^uton!«»«, postsriwti öatum cur» et nper» ?»tii» >ViIllb»IäI Oeüsle, inee^tum »nun L^Iuti» Lliri3ti»n»» LI^I^IX." und da« er innerhalb 2? Tagen und Nächten auf 15? enggeschriebenen Kopfbogen abgeschrieben haben will, nur einige zwanzig Zeilen und zwar deutsch mit. — Nicht minder Verdächtige« vergleiche „Maiblümchen" Seite 182 ff. u. S. 189 ff.

'") Weil Kochel um die betreffende Feit noch leine selbststä'nbige Pfarrei war, sondern von Benedictbeuern au« Pastorin wurde, habe ich mich nach Vc> nedictbeuern gewandt, ob vielleicht die in Kochel in den Jahren 1704 und 1705 Gestorbenen sich im dortigen Sterberegister fänden. Herr Pfarrer Licht weis hatte die Güte, das Benebictbeurer Archiv zu durch» suchen; es fand sich nicht«. —

") Da« Verzeichniß der im I. 1705 bei Senbling Gefallenen aus der Pfarrei Gmünd lautet:

1) Io cham Sebastian vom Kapflschuster, ungefähr 30 Jahre alt, led. L) Möringer Blasius zum Hackl in Dürnbach, 50Jahre alt, verh. 3) Gschwandner Sebastian zum Romhard in Festenbach, ungefähr 35 Jahre »lt, verh,

4) Leitner Sebastian zum Seppen in der Gasse, ungesähr 20
Jahre alt, led.

5) Reiter Johann zum Kramer in Bernloh, 60 Jahre alt, verh.
L) Faschinger Quirin zum Gräber in Festenbach, ungefähr 40

Jahre alt, verh.
7) Mayr Ehiysogomll« zum Ertl in Finsterwalb, ungefähr 22

Jahre «lt, led. 8) Bauer Aegib zum KohlhaufinDürnbach, ungefähr38 Jahre alt. verh. 9) Moser Johann zum Mavrbä'ck in Dül«b«ch, 18 Jahn »lt, leb,

10) Höß Joseph zum Oswald in Finsterwalb, 33 Iah« alt, verh.

11) Hohenadel Wolfgang zum Schuster »m Graben bei Dllrnbach, 40 Jahre alt, Verb.

12) Puchberger Mathias vom Brandhof. 33 Jahre alt, ledig,

13) Spanglei Johann zum Heißlramer in Dürnbach, 54 Jahre »lt, verheirathet.

14) Schenauer Wolfgang zum SchHfler in Bernloh, 50 Jahre alt, verh.

15) Nur ach er Georg zum Knoll am M°o«, 23 Jahre alt, ledig.

16) Schutzmann Michael zum Schecken in Finsterwalb, 50 Jahre alt, verh.

17) Rott Caspar zum Vögl in Finsterwald, 50 Jahre alt, verh.

18) Loserer Caspar zum Eckschuster in Festenbach, 21 Jahre »lt, lebig.

19) Steinbeiger Quirin au« der Buchleiten, 34 Jahre alt, verh.

20) Eil ach er Georg von Osteiberg, 33 Jahre alt, verh.

21) Roboger Quirin zum Ruisser in Dürnbach, 22 Jahre alt, ledig.

22) Schweiger Abraham zum Paulengel in Bernloh, 40 Jahr alt, verh.

23) Eder Johann von der Oed, 23 Iah« alt, ledig.

24) Gschwandner Nikolaus, Knecht zu Parteuhou«, ungefähr 3N Jahre alt, ledig,

25) Wollschlager Martin zum Sixt in Finsterwalb, ungefähr 30 Jahre alt.

26) Gschwendtner Simon zum Rechenmacher an« dem Nürgthale nächst Bernloh.

27) Piittinger Michael von Maroldn „nbüt ex vulusr« «enälill3»n<> 28. Jan. 1706 »et. 24 »nu«.

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