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2) St. Benoit, Patriarch des Moines d'Occident p. 33. 3) Charlemagne S. 55. 4) La Féodalité, la Chevalerie, et les Communes eu Belgique p. 9 . . . 5 et 6. La Commune Flamande et Jaques d'Artevelde mit einer Antwort auf die Kritik dieser Arbeit Seitens der Herrn d. St. Genois und Kervyn de Lettenhove (S. 121–143). 9) Notice sur la suite de la Chronique de Li Muisis S. 169. 8) Charles Quint et Clément V. S. 201. Ziemlich am Ende des ersten Aufsatzes Nro. 31 findet man eine Apologie des Mönchwesens, welches 1792 nicht aufgehoben sondern seiner ursprünglichen Bestimmung gemäß hätte reformirt werden sollen. Der zweite Aufsatz endet mit einer Zusammenstellung des vielen durch den Benediktinerorden Belgien im Mittelalter zu Theil gewordenen Guten. – Die dritte (S. 61) giebt eine dem ersten günstige Parallele zwischen Karl dem Großen und Napoleon. Unter den in der 4ten Abhandlung ausgesprochenen Ansichten ist die La commune est sortie de la féodalité bemerkbar – aber nicht näher begründet. In der Polemik gegen Artevelde bekennt sich der Verfasser als Gegner der in Flandern herrschenden Ansicht, daß dieser wirklich mit staatsmännischem Geiste begabte, sieben Jahr das Land regierende Volksführer ein Charakter von politisch-moralischem Geiste gewesen sei. Er sagt von ihm S. 150: Je ne saurais voir dans Artèvelde qu'un terrible dictateur populaire; je n'aime pas la tyrannie sous quelque forme qu'elle se présente, que ce soit un tribun qui l'exerce ou bien un despot, je crois devoir la flétrir également. In der letzten Abhandlung spricht der Verfasser S. 202 auch über die Reformation. In deren Studien sind Audie und der Abbé Rohrbacher seine Autoritäten. Seine Ansicht ist, Luther et Calvin, ces grands hérésiarques en XVI. siècle , n'ont pas fait la réformation, pas plus que Voltaire et Rousseau la révolution de 89. Beide waren nur Repräsentanten ihrer Zeit, und selbst Papst Hadrian hatte Recht, wenn er über die Verderbtheit der Kirche selbst in seinem Centrum klagte (S. 213). Indessen war diese durch sich selbst zu reformiren und that es im Concil von Trient. Allein heißt es S. 219: En même temps le Lutheranisme poursuivit son oeuvre de destruction, organisait l'anarchie rompantle lien, qui existait jadis entre les nations, frappant le Christianisme au coeur, et poussant par son principe méme á l'anéantisme de toute croyance. – Ferner S. 221: On bouleversa le monde du XVI Siècle avec le mot reforme, comme ou le bouleversa de nos jours avec les

mot« liberle et propres u. s. w. Die zweite Abtheilung des vorliegenden Buches mit der Ueberfchrift: Ne!»n^e8 paüliquez hat den Specialtitel: Lz«k,i 8ui- le mouvement 6e« p»>-!i« en llel^ique 6epui« 1830 juzqu' i> no» ^our», 3iiivi3 cle c>uel<^ue3 rellexion» zur oe quon »prelle le« ^r»»ll3 nrinoipe» 6e 1789, 3me ellilio» eorsi^ee et »uzmentee.

Diese politische Flugschrift erschien zuerst ohne Nennung ihres Verfassers im Jahre 1852 und fand nicht blos im Lager seiner politischen Gegner, sondern selbst im eigenen großen Widerspruch. Als Motiv, dieselbe der Sammlung seiner Werke einzuverleiben, wird in einem kurzen Borwort augeführt, daß deren Erhaltung den künftigen Geschichtsschreibern Belgiens einst von Werth sein dürfte als Schilderung der Umwandlung, welche in den Ansichten der politischen Parteien seit 1830 vorgegangen sei. Der Verf. ist mit derselben aber keineswegs zufrieden, indem er ausruft: Oomdien »omme« nou» »ujouiMui loin 6e nutre ltepnrl! Er schildert den Kampf des Jahres 1830 - 31, die Fehler des Eongresscs. Die Katholiken machten der liberalen Partei zu viele Concessionen; die Union beider dauerte nur bis 1840. Seitdem die schroffen Gegensätze der Cleritalen und Liberalen, in deren letzten Schooße die Clubbs und die für Kirche und Staat gefährlichen Maurerlogen ihre subversive Thätigkeit entwickeln. Mit großer Energie zieht der Verf. gegen die Zeitrichtung des Liberalismus zu Felde.

Dem Lzznis »ur le mouvement 6es pnrl!« sind angehängt: eine Anzahl Reden des Verfassers, ferner an Journale gerichtete Briefe u. f. w. unter besonderem Titel S. 170: kensee« mornles, politique« et üllei-Äire«; obgleich nicht alle von gleichem Werth, sind sie geistreich geschrieben, und wenn auch nicht selten von Befangenheit zeugend doch ehrenvoll für des Verfassers Charakter.

Die unter Nro 10—12 bezeichneten Flugschriften sind der Ausdruck energischer Protestation gegen Frankreichs Annexionsgelüste und der hochherzigen Begeisterung des edelsten Patriotismus. Aus dem letzten Schriftlein erschien den 14. Iuui 1860 in der Beilage zu Nro. 161 der Augsb. Allg. Zeitung ein Auszug. Das Schriftchen von Defres, dem berühmten antiklerikalen Pamphlctair, erinnert an die gegen den macedonischen Philipp in Athen gehaltenen Reden des Demosthenes, und Th. Iuste's Schilderung der dem König 1860 im ganzen Lande gegebenen großartigen Feste zeigt uns die Gesinnung des Volkes, dessen kräftige Freiheitsliebe und treueste Anhänglichkeit an den Fürsten, auf welchen als einen seiner würdigsten Söhne Deutschland stolz zu sein alle Ursache hat. —

Schließlich ist noch einiges über das unter Nro. 3 » aufgeführte Bücherund Handschriftenverzeichniß der vom Nov, 1860 bis Ende Januar 1861 in Brüssel öffentlich versteigerten Bibliothek des den März 1860 verstorbenen Nr. I. B. Th Dejonghe mitzutheilen, eines Katalogs, dessen letzter Thcil von Nro. 5210 bis 8112 eine wissenschaftlich geordnete, fast vollständige historische Bibliographie Belgiens und theilweise der nördlichen Niederlande enthält. Eine kurze Biographie des ehemaligen Herrn der Sammlung ist vorangeschickt. Nefer. stand mit diesem in sehr naher Beziehung. Sohn einer der angesehensten und reichsten Familien Brabants wurde der junge Dejonghe im Oktober 1818 den« Referenten, damals Professor der Rechte in Lüttich, übergeben, um, in dessen Hause wohnend, seine akademischen Studien an der dortigen Universität zu machen. Er blieb an derselben fünf Jahre und entwickelte eine von Jahr zu Jahr wachsende Neigung zu ernsten, gründlichen, namentlich historischen Studien. Den Beweis ihres glücklichen Erfolges legte er 1823 in seiner umfangreichen, von ihm unter des Refer. Leitung allein ausgearbeiteten, auch in Deutschland anerkennend aufgenommenen Inaugural-Dissertation: cle m»trimonio ejusans impeäimenli« ab. Drei Jahre später ward er im niederländischen Ministerium des Aeußern angestellt und nahm 1831 erst nach der facti« schen Trennung der belgischen Provinzen seinen Abschied, trat aber nicht wieder in den Staatsdienst, sondern widmete sich ganz und gar den Studien. Sein Hauptbestreben war die Bildung einer vorzugsweise historischen Bibliothek, in welcher die Geschichte seines Vaterlandes so vollständig wie möglich vertreten sein sollte. Ein Vermögen, das jährlich gegen 40,000 Franken Einkünfte abwarf, setzte ihn in den Stand, seine zur Leidenschaft gewordene Neigung zu befriedigen. Zuletzt war sein sehr geräumiges, dem Observatorium zu Brüssel gegenüber gelegenes Haus nur noch eine Bibliothek, in welcher die meisten oft mit größtem Luxus eingebundenen Bücher in Glasschränken von Mahagoni aufbewahrt wurden. Seit van Hulthem war keine so ausgezeichnete Sammlung belgischer Geschichtswerke zu Stande gekommen. Ihres Besitzers schwache Gesundheit verhinderte ihn an gelehrten Arbeiten, wozu er in Folge seiner nicht blos bibliographischen Kenntnisse Wohl fähig gewesen wäre. Mit Liberalität gestattete er die Benützung seiner literarischen Schätze den Freunden der Wissenschaft. Lieblingsstudien von ihm waren Numismatik und Heraldik, in welchem Fache ihm, demMitgliede der heraldischen Commission, in Belgien Niemand gleichkam. Seiner gründlichen rechtshistorischen Kenntnisse halber ward er 1848 auch zum Mitglied der königlichen Commission für die Herausgabe der sammtlichen Quellen des früheren Rechts in Belgien ernannt.

Seine große 8112 Nummern zählende Bibliothek war wissenschaftlich geordnet, was die so sehr gelungene Ausführung des Katalogs durch Hrn. Nuclens, Beamten der belgischen Staatsbibliothek, sehr erleichterte. Da der Catalog in Deutschland ziemlich bekannt geworden ist, so hat Refer. nicht nöthig, eine Beschreibung seiner Anordnung namentlich auch der belgischen Geschichte zu geben: sondern denselben nur allen Geschichtsfrcunden insbesondere den sich mit historischen Studien über die Niederlande befassenden als die beste, leicht sich zu verschaffende LiuIinlKec» niztorie» belßien zu empfehlen. Eine nicht geringe Zahl Handschriften finden sich in demselben verzeichnet. Es ist nur zu wünschen, daß in einem Nachtrag zum Catalog augegeben werde, wohin diese, sowie andere seltene Werke — oft nur union — in Folge des Verlaufes gekommen sind. K. ä. ^V»rnKünix.

(juiuzoiiÄ«, llatLiianx ziour servil ^' l'bigtoir« ä« llarßnerite ä'^utiiolie, veigl. oben S. 177.

Das voluminöse, prächtig ausgestattete und mit vielen Illustrationen, Facsimile :c. geschmückte Werk entspricht leider durchaus nicht den Erwartungen, welche seine äußere Erscheinung hervorruft. Margaretha von Oesterreich, die Tochter Maximilians, ist zwar eine von der belgischen Historiographie mit Vorliebe behandelte Persönlichkeit, und es ließe sich sehr gut im Anschluß an ihre Biographic eine Geschichte der habsburgisch - burgundischen Politik im Beginn des 16. Iahrh, geben. Aber 3 dickleibige Bände mit bloßen Vorarbeiten dazu ist denn doch etwas zu viel. Und nun gar die Beschaffenheit dieser Vorarbeiten. Sie scheinen in der That dem Verfasser bloß dazu zu dienen, seiner Indignation über die Verderbtheit des 19. Iahrh., seiner Bewunderung des fronimen Mittelalters Anlaß zu längeren Ercursen zu geben, mit denen die beiden ersten Bände erfüllt sind. Sie stimmen jedenfalls unsere Erwartungen auf die vom Verf. in Aussicht gestellte Biographie Margarethcnö sehr herab. Eine kurze Uebersicht über den Inhalt wird zeigen, welchen Werth das Werl für die allgemeine Geschichte hat.

Bd. 1 enthält bloß topographisch-historische Beschreibungen einiger Orte, vorzüglich Klöster und anderer geistlicher Stiftungen, an denen Margarethe sich einmal aufgehalten, theils Auszüge aus Druckwerten, theils auch Bearbeitungen urkundlichen Materials, das aber nur provinzielle Bedeutung hat (betr. das franz. Departement Ain). Bd. 2 p. 1 — 273 gibt eine breite Erörterung über die Grabstätten Margarethens und ihres Gemahls Hzg. Philibert v. Savoyen und die Beisetzung der Ersteren. p. 275 — 54? folgt sodann eine Auswahl von Büchern über die Geschichte der Jahre 1480—153N, die unter alphabetisch geordneten, ganz willkürlichen Rubriken eine Menge Bücher in buntesten Gemisch aufführt, deren Beziehung zu genannter Zeit man beim besten Willen nicht erkennen kann: wie z. B. Pertz' Monumente, eine Ausgabe des Widu» kind, der Loi Gombette, des Vocaccio, Werke über den Einfluß der Kreuzzüge, Frankreich vor der Revolution u. f. w. An irgend welche Vollständigkeit ist gar nicht zu denken, am wenigsten für deutsche Geschichte; der Verf. hat offenbar deutsche Titel nicht leiden können. Werthvoll kann allenfalls Bd. 3 genannt werden, der 36 meist unbekannte Dokumente auf jene Zeit bezüglich aus den Archiven von Turin und Lille enthält, die aber auch zum Theil bloß Leichenconducte und Einkünfte von Schlössern lc. betreffen.

Wie der Verf. (I, X!) in seiner Bescheidenheit selbst voraussieht, wird die Nachwelt sein Werk weniger für ein gutes als für ein schönes Buch halten und weniger den Inhalt als „«» r»ret« et l'exseution lypoxi-»pninue" loben. H. r.

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