Außerordentliche Mannigfaltigkeit.

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große Summen reiche Engländer oft an einem Abende in Dampf und Funken daraufgehen lassen.

Ein so mannigfaltiges Lager von so vielen Dingen bekommt man natürlich nur in so kleinen Orten wie Southampton zu sehen. In London existiren für jede Branche eigenthümliche große Etablissements.

XXXVIII.

Portsmouth.

Der interessanteste Ausflug, den ich von dem Altare der unbekannten Göttin zu Bittenmanor machte, war der nach Portsmouth und der Insel Wight. Da ich auch auf dieser Reise überall bei den Flüssen von Dampf getriebene Fähren, auf dem Hauptlande Englands glatte Eisenbahnen, und auf der Insel Wight wenigstens rasche englische Viergespanne, so wie überall gefällige und sofort dem Fremden dienstfertige Engländer fand, so konnte ich diese interessante Reise in wenigen Tagen abmachen.

Portsmouth bildet einen merkwürdigen Contrast mit Southampton. Es ist eine sehr mißfällig gebaute Stadt, die aus einem großen Haufen kleiner, durchweg unbedeutender Häuser besteht. Man sieht in der Stadt selbst weder etwas Antikes, noch etwas Neues, das in architektonischer Beziehung schön und interessant wäre, und die Wirthshäuser sind so schlecht, daß man in irgend einem dem Verkehr entzogenen Winkel Englands zu sein glaubt. Alles, was Portsmouth dem Fremden interessant macht,

Die Schiffswerfte in Portsmouth.

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liegt zum Theil auf, zum Theil unter dem Wasser. Es sind dieß die großen Kriegsschiffe, die Marine-Arsenåle und Alles, was die,,Dock-yards" (Schiffswerfte) dieses Plages enthalten..

Ich habe alle die berühmten Dock-Yards Englands, den von Deptford, den von Woolwich, den von Chatam und den von Portsmouth, besucht und daher viel zu viel davon gesehen, um hier viel davon erzählen zu können. In jedem dieser Dock-Yards giebt es eine so große Menge interessanter Dinge, daß man Tage lang nöthig hat, um nur auf jedes einen Blick zu werfen. Wollte ich alle diese Merkwürdigkeiten schildern, über die ich mir sorgfältige schriftliche Notizen aufgenommen habe, so würde ich Ge= fahr laufen, dem Leser ein neues Buch zu liefern. Ich will mich daher bloß auf die Anführung dessen beschränken, was mir als das Beachtungswertheste im Gedächtniß geblieben ist.

Ich begann am anderen Morgen meine Besichtigung des Portsmouther Dock-Yards unter Kanonendonner und mit einem Frühstück am Bord eines englischen Kriegsschiffs, des ,,Excellent“ nåmlich, der nahe am Ufer des Dock-Yards vor Anker liegt, und an dessen Bord alle jungen Mariners der englischen Flotte die Schiffsmanöver, namentlich die artilleristischen, einüben. Ein Tag, am Bord dieses merkwürdigen Schiffs zugebracht, ist im Stande, einen besser über diese Sachen zu unterrichten als ein dreibändiges Werk. Da ich mit dem Gouverneur in einem schönen achtruderigen Boote herankam, so wurden wir mit allerlei militärischen Ehren empfangen. Der Capitain des Schiffs kam uns an der Treppe entgegen und außer ihm eine reizende

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Syrische Antilope. Ein Seemanöver.

kleine flinke Antilope aus Syrien, die einer der Offiziere von der Expedition gegen die Aegypter mitgebracht hatte.

Dieses reizende Thierchen umhüpfte unseren langen Frühstücktisch, beknupperte den zahlreich versammelten Offizie= ren die Röcke und naschte ihnen Brodkrumen aus den Hånden. Das Thierchen schien so sanft, und doch, sagten die Herren, sei es insofern noch immer völlig wild, als es sich an keinen von ihnen mit besonderer Vorliebe angeschlossen hätte, auch keinen zu kennen schiene.

Die Offiziere selbst schienen alle so gesund, frisch und munter wie die Antilope zu sein, und eben so war es die übrige Mannschaft des Schiffs. Die Engländer werden noch lange die Oberhand auf der See behalten, wenn sie sich diese tüchtige Gesundheit conserviren.

Ein kleiner Nebel, der während des Frühstücks über das Wasser daher gezogen kam, hatte es zweifelhaft gelafsen, ob das Mandver, das man an diesem Morgen auszuführen gedachte, werde statthaben können oder nicht. Allein kaum hatten wir die lehte Theetasse geleert, so zeigte die Morgensonne sich wieder untadelig, und man bereitete sich zum Bombardiren vor.

Es galt derErprobung einer neuen Art von Pairhans’schen Bomben, die so eingerichtet waren, daß sie erst in dem Augenblicke zerplagen sollten, in welchem sie in dem Schiff, in der Festung oder einem anderen soliden Gegenstand, dem sie zugedacht wären, aufschlügen. Die Röhre, durch welche das Feuer in die innere Kugel gelangte, war nämlich am unteren Ende mit einem kleinen Zapfen verschlossen, der erst bei dem Aufschlagen gegen Steine oder Holz

Wirkung der Ricochetschüsse.

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herausspringen und das Feuer hineinlassen sollte. Bei dem Aufschlagen der Bogenschüsse und beim Ricochetiren sollte dieser Erfolg noch nicht eintreten. Unter 38 Kugeln, die, jede von 10 Pfund dickkörnigen Pulvers beflügelt, in die Luft hinausgeschleudert wurden, zerplaßten 15 schon, ehe sie ihr Ziel erreichten, in der Luft oder beim Aufschlagen auf dem Wasser, und das Experiment wurde daher nicht als vollkommen gelungen betrachtet. Mir war bei jedem Schusse zu Muthe, als sollte ich selber zerplagen. Ich konnte meine unwillkürlichen Zuckungen nicht beobachten, aber es schien mir, als flöge ich jedes Mal mit den Bes wegungen eines elektrischen Frosches halb aus meinen Kleidern heraus.

Doch hielt ich mich immer nahe zu den Kanonen, um alle Operationen genau beobachten zu können. Auf dem Verdeck unmittelbar über den Kanonen fand ich den Knall ́am stärksten und sogar stärker als dicht hinter dem Geschüße. Das Ricochetiren der Kugeln auf dem spiegelglatten Wasser war wundervoll. Ihr Einschlagen ins Wasser gab selbst in der Entfernung, in welcher wir uns auf dem Schiffe befanden, einen starken, dumpfen Krach, der selbst einer starken Explosion glich. Sie warfen hohe Fontainen auf, aus deren Mitte sie sich abermals erhoben, um dann noch 12 oder 14 Mal niederzuschlagen und eben so viele dicke Fontainen auf der Wasseroberfläche aufzustellen.

Diese Niederschlag- und Fontainen-Bildungen fanden aber nicht, wie man denken sollte, in gerader Linie vom Schiffe statt, vielmehr wurde die Kugel immer in eine schwach ge= krümmte Curve zurückgeworfen und schlug endlich wohl 30 Kohl's Reisen in England. III.

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