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Eine geregelte Verwaltung scheint jedoch erst im Jahre 1812 begonnen zu haben, als der Fürst August Christian Friedrich den Konsistorial - Assessor Hartmann zum Bibliothekar ernannte, unter dessen Aufsicht die Bibliothek auf 7920 Bände gebracht wurde. Nach dem Tode des gedachten Regenten gerieth das Wachsthum derselben ins Stocken, bis vom Jahre 1819 an die Regierung des Herzogs Ferdinand der Bibliothek wieder sehr förderlich wurde. Die Benutzung derselben scheint aber für das Publikum bis zu dieser Zeit eine sehr beschränkte gewesen zu sein.

Mit ganz besonderem Interesse behielt der nun hochselige Herzog Heinrich die Vermehrung bestehender und Schaffung neuer wissenschaftlicher Sammlungen im Auge, und war stets geneigt, Alles so gemeinnützlich gemacht zu sehen, als es sich mit der Sicherheit und Erhaltung der Sammlungen nur vertragen wollte. Die Verwaltung derselben erhielt besonders Leben durch die im Jahre 1837 vom Herzog Heinrich begründete,,General-Intendanz über sämmtliche wissenschaftliche Sammlungen." Die bisher dem Hofmarschallamte untergeben gewesenen Antiquitäten und das ornithologische Kabinet wurden demselben abgenommen, und in Verbindung mit den Bibliotheks-Angelegenheiten, unter obigem Titel, dem Kammerherrn von Linden zur Verwaltung übergeben, welcher in dieser Beziehung direkt mit dem Herzogl. Kabinet zu verkehren hatte. Die jährlich für die Bibliothek verwendete Summe belief sich auf 400 bis 600 Thaler, und wenn die Benutzung der Bibliothek auch keine sehr ausgedehnte wurde, so erhielt doch Jeder Bücher, der sich speciell an den Kammerherrn von Linden wandte.

Im Jahre 1842 wurde der Herzogliche Rath G. Krause als Bibliothekar und Inspector der naturwissenschaftlichen Sammlungen nach Köthen berufen, und die Bibliothek erfreute sich unter der sehr anzuerkennenden Fürsorge der Herzoglichen Staatsregierung einer fortwährenden Bereicherung in allen Fächern.

Die Bibliothek ist in dem älteren Flügel des Herzogl. Schlosses aufgestellt, zählt gegenwärtig nahe an 20,000 Bände und ist jeden Dienstag und Freitag von 10 bis 11 Uhr geöffnet. Die Benutzung derselben steht in Köthen jedem zuverlässigen Individuum frei, und ausnahmsweise werden die Bücher auch aufs Land an Prediger, Schullehrer u. s. w. verliehen.

3. Landesbibliothek in Köthen.

Dieselbe steht unter dem Herzoglichen Staatsministerium, und befindet sich in den Räumen der Herzoglichen Kreisdirection zu Bernburg Bibliothekar ist der Pastor Bastian. Die Landesbibliothek, welche dem grossen Publikum jetzt nicht mehr zugänglich ist, ist eine Vereinigung mehrer Fürstlicher Büchersammlungen, sowie einiger anderen kleineren Bibliotheken in Bernburg mit der

jenigen Sammlung, welche durch Erwerbung aus der Fürstlichen Bibliothek zu Sondershausen in Jahre 1748 auf Fürst Viktor Friedrich übergegangen ist. Die Bibliothek enthält gegen 12,000 Bände, worunter viele Prachtwerke, namentlich eine Sammlung Handzeichnungen berühmter Maler aus Süddeutschland, sowie einige Manuscripte in morgenländischen Sprachen.

4. Herzogliche Bibliothek in Ballenstedt.

Diese im Jahre 1796 zum Privatgebrauche des Herzogs angelegte, dem Publikum nicht zugängliche Bibliothek enthält 10,000 Bände, worunter kostbare Reisebeschreibungen, und befindet sich im Marstallsgebäude zu Ballenstedt.

5. Volksbibliotheken.

Unter den im Lande bestehenden Volksbibliotheken ist die im Jahre 1851 von dem ehemaligen Vereine zur Besprechung kirchlicher Angelegenheiten zu Dessau gegründete die bedeutendste. Sie besteht aus einer Sammlung gemeinnütziger und gemeinverständlicher Bücher christlich erbaulichen Inhalts, und wird durch milde Beiträge, sowie ein geringes Lesegeld erhalten und vermehrt. Die Bibliothek, welche seit 1864 der St. Marienkirche in Dessau gehört, zählt über 500 Bände, und steht unter der Verwaltung eines Stadtgeistlichen.

Aehnliche Bibliotheken bestehen in Bernburg (Walther-Bibliothek) und in Koswig. Die Walther-Bibliothek ist am 25. Okt. 1865, dem Tage des 25 jährigen Dienstjubiläums des GeneralSuperintendenten Dr. Walther, von den Mitgliedern der St. Aegidiengemeinde gegründet.

An vielen Orten, namentlich im Bernburger Antheile, giebt es auch Dorfbibliotheken.

Litteratur und Miscellen.

Allgemeines.

[5] Serapeum. Zeitschrift für Bibliothek wissenschaft, Handschriftenkunde und ältere Litteratur. Im Vereine mit Bibliothekaren und Litteraturfreunden herausgegeben von Dr. Robert Naumann. XXVIII. Jahrgang. Leipzig, T. O. Weigel. 1867. 8. Monatlich 2 Nrr. à 1 B. Hauptbl. u. 1⁄2 B. Intelligenzbl. Pr. n. 4 Thlr. 15 Ngr. (S. Anz. J. 1867. Nr. 1017.)

Enth. im Hauptblatte: Nr. 19. S. 289-97 Beiträge zur niedersächsischen Bücherkunde. (1500-1700.) Nach J. M. Lappenberg's handschriftlichen Notizen ausgearbeitet und vermehrt von Dr. F. L. Hoffmann (Schluss) S. 297-303 Anzeige der Tobler'schen,,Bibliographia geographica Palaestinae", von Dr. J.

von

C. M. Laurent in Würzburg S. 303-4 Jost Kalcoven,
Emil Weller in Nürnberg. Im Intelligenzblatte: Nr. 19. S. 145-49
Eine wendische Uebersetzung des neuen Testamentes in einer
Berliner Handschrift (Schluss folgt).

[6.] Bulletin du Bibliophile et du Bibliothécaire, publié par Léon Techener avec le concours De MM. Charles Asselineau, de la biblioth. Mazarine; J. Andrieux, de la bibl. du Sénat; L. Barbier, administrateur à la biblioth. du Louvre; Éd. de Barthélemy; Ph. Beaune; Honoré Bonhomme; A. Briquet; Gust. Brunet; J. Carnandet, bibliothéc. de Chaumont; E. Castaigne, bibliothéc. à Angoulème; Philarète Chasles, conservateur à la biblioth. Mazarine; F. Colincamp, professeur à la Faculté des lettres de Douai; Cte Clément de Ris, de la Société des Bibliophiles; Cuvillier-Fleury, de l'Académie française; Dr DesbarreauxBernard; Emile Deschamps; Firmin Didot, de la Société des Bibliophiles; Bon A. Ernouf; Ferdinand Denis, administrateur à la bibliothèque SainteGeneviève; Al. de La Fizelière; Alfred Franklin, de la bibliothèque Mazarine; Marquis de Gaillon; Prince Augustin Galitzin, de la Société des Bibliophiles; J. Ed. Gardet; J. de Gaulle; Jules Janin; P. Lacroix (Bibliophile Jacob), conservateur à la biblioth. de l'Arsenal; Th. Lavallée; Le Roux de Lincy, de la Société des Bibliophiles; Paulin Paris, de l'Institut; Louis Paris; Dr J. F. Payen; Bon J. Pichon, président de la Société des Bibliophiles français; Rathery, conservateur à la Bibliothèque impériale; Rouard, biblioth. d'Aix; Silvestre de Sacy, de l'Académie française; Sainte-Beuve, de l'Académie française; Ed. Tricotel; Ed. Turquety; Vallet de Viriville; Francis Wey; Yéméniz, de la Société des Bibliophiles français, etc. contenant des notices bibliographiques, philologiques, historiques, littéraires. XXXIII. Année. Paris, L. Techener fils. 1867. 8. Monatlich ein Heft à 4 B. Pr. n. 5 Thlr. 10 Ngr. (S. Anz. J. 1867. Nr. 1018.)

Das Septbr.-Heft enth.: S. 389-400 Oeuvres complètes de M. Cuvillier-Fleury de l'Académie Française; par F. Colincamp S. 401-15 Les anciennes Bibliothèques de Paris: La Sorbonne et Richelieu; par Alfred Franklin, de la Bibliothèque Mazarine S. 416-23 Analecta-Biblion S. 424-30 Description raisonnée d'anciens Manuscrits en vente à la Librairie de Léon Techener S. 431-36 Nouvelles et Variétés.

[7] Bulletin du Bouquiniste publié par Auguste Aubry, libraire. 11e Année, 2me Semestre. Paris, Aubry. 1867. 8. Pr. f. d. Jahrg. n. 1 Thlr. 10 Ngr. (S. Anz. J. 1867. Nr. 1019.)

Ausser dem antiquar. Lagerkataloge des Herausg.'s enthält die letzterschienene Nr. 262 durchaus Nichts, was den Anz. näher interessiren könnte.

Bibliographie.

[8] Siebenter Nachtrag zu dem Wegweiser durch die Literatur der Deutschen. Ein Handbuch für Laien. Herausgegeben von Dr. Karl

Klüpfel. A. u. d. Tit.: Literarischer Wegweiser für gebildete Laien. Die Jahre 1865–1867. Leipzig, Mayer. 1867. 8. XIV, 124 S. Pr. n. 20 Ngr. (S. Anz. J. 1865. Nr. 8.)

Der litterar. Wegweiser hat sich dem gebildeten Publikum längst als trefflicher Rathgeber empfohlen, so dass man voraussichtlich den vorlieg. neuen Nachtrag gern willkommen heissen wird. Der Wegweiser besteht in einer wissenschaftlich geordneten Uebersicht ausgewählter Schriften mit beigefügten kurzen kritischen Bemerkungen u. angehängtem Autoren- u. Titelregister. In einem Vorworte hat der Verf. eine möglichst gedrängte litterar. Ueberschau gegeben.

[9.] Repertorium über die nach den halbjährlichen Verzeichnissen der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig erschienenen Bücher, Landkarten . Nach den Wissenschaften geordnet und bearbeitet von Adolph Büchting, Buchhändler. Bd. I. A. u. d. Tit.: Repertorium über die nach den halbjährlichen Verzeichnissen der J. C. Hinrichs'schen Buchhandlung in Leipzig in den Jahren 1857-1861 erschienenen Bücher, Landkarten 20. Nach den Wissenschaften geordnet und bearbeitet 2c. Mit einem SachRegister und specieller Hinweisung auf genannte Bücher-Verzeichnisse. II. Auflage. Nordhausen, Büchting. 1867. 8. X, 506 S. Pr. n. 2 Thlr. 10 Ngr. (S. Anz. J. 1863. Nr. 270.)

Konnte schon das Erscheinen eines zweiten Bandes des vorl. Repertoriums (s. Anz. J. 1867. Nr. 12) als Beweis gelten, dass dasselbe eine gute Aufnahme bei dem betreff. Publikum gefunden haben müsse, so ist der Umstand, dass sich der Herausg. veranlasst gefunden hat, von dem ersten Bande eine zweite Auflage erscheinen zu lassen, noch mehr Beweis dafür. Nach des Herausg.'s eigener Mittheilung hat das Repertorium eine über alle Erwartungen günstige u. freundliche Aufnahme gefunden, so dass, nachdem der erste Band vollständig vergriffen worden war, zur Begegnung weiterer Nachfragen darnach eine neue Auflage davon hat veranstaltet werden müssen. Bei Veranstaltung dieser neuen Auflage hat sich jedoch der immer auf Verbesserungen Bedacht nehmende Herausg. nicht darauf beschränkt, die alte Auflage unverändert wieder abdrucken zu lassen, sondern dafür Sorge getragen, den neuen Abdruck dem inzwischen erschienenen zweiten Bande des Repertoriums ganz analog zu bearbeiten und, wie in diesem, so auch im neuen Abdrucke einige Hauptabtheilungen noch mehr zu zerlegen, sowie verschiedene Unterabtheilungen noch mehr zu specialisiren. Ueberall ist, wo nöthig, verbessernde Hand angelegt worden, so dass die vorl. neue Auflage mit vollem Rechte als eine wesentlich verbesserte bezeichnet werden darf, die vollen Anspruch auf erhöhte beifällige Aufnahme hat.

[10.]* Verzeichniss der im Jahre 1865 erschienenen Universitätsund Schul-Schriften als Habilitations-Schriften und Dissertationen der

philosophischen Facultäten, Schulprogramme und Reden, sowie anderer zu diesen Gebieten gehöriger Monographien. Nebst Angabe des Formates, der Seitenzahl und der Preise. Nebst einem einleitenden Vorworte: Der Buchhandel und die kleine Literatur. Berlin, Calvary & Co. 1867. 8. VIII, 42 S. Pr. n. 3 Ngr. (S. Anz. J. 1867. Nr. 85.)

Im Interesse des litterarischen Verkehrs überhaupt, sowie insbesondere der Verlagshandlung, von welcher die im Verzeichnisse angeführten Schriften zu den daselbst angegebenen Preisen bezogen werden können.

[11] Verzeichniß neuer und werthvoller Bücher, Kunstsachen und Karten, welche von den Verlegern im Preise ermäßigt und zu den angegebenen Preisen durch jede Buchhandlung zu beziehen sind. Heft 2. Leipzig, Minde. 1867. gr. 8. 1 Bl. 36 S. Nebst Schlüssel dazu als Manuscript für Buch- und Antiquariatshandlungen. Heft 2. Daselbst. 1867. gr. 8. 15 S. (S. Anz. J. 1867. Nr. 1025.)

Die Erfahrung wird lehren, ob dieses Verzeichniss, welches alle Vierteljahre zu erscheinen bestimmt ist, eine längere Zukunft haben werde als die früher ausgegebenen derartigen Verzeichnisse.

[12] Catalogue général de la Librairie Française pendant 25 ans (1840-1865) rédigé par Otto Lorenz, Libraire. Livr. 6. (Tom II. Livr. 2.) Paris, Lorenz. 1867. Lex. 8. 161-320 S. Pr. n. 1 Thlr. 20 Ngr. (S. Anz. J. 1867. Nr. 749.)

Reicht von Dubuisson bis Fleury.

[13.] Feuilleton du Journal général de l'Imprimerie et de la Librairie Courier de la Librairie. Série II. Tom. XI. (Année 56) Nr. 46. Catalogue de Livres d'Étrennes Pour 1868. Paris, au Cercle de la Librairie. 1867. gr. 8. 1 Bl. 1177--1332 S. (S. Anz. J. 1867. Nr. 15.)

Blose Buchhändleranzeigen.

[14.] Letopis Matice Slovenskej. Bočníka III. a IV. Sväz. 1. Sestavil Vilém Pauliny-Tóth, podpredseda Matice Slovenskej. Matičnych spisov čislo 14. (Annalen der Matica Slovenská. III. u. IV. Jahrganges Heft 1. Zusammengestellt von W. Pauliny-Róth.) Neusohl, Kresméry. 1867. gr. 8. Enth. S. 160 eine Slovakische Bibliographie.

Die Bibliographie ist weit weniger gut als die im I. Jahrgange vom früheren Redacteur, Consistorialrath M. Chrástek, gegebene bibliograph. Uebersicht Slovakischer Schriften, u. lässt sehr zu wünschen übrig, dass die Schriften in einer gewissen (etwa alphabet.) Ordnung mit durchgängiger Angabe der Seitenzahlen, des Formates, der Preise angeführt werden mögen. Fr. A. Urbánek. [15. Theologischer Jahresbericht. Unter Mitwirkung namhafter Theologen herausgegeben von Wilhelm Hauck, evang. Pfarrer in Riechheim bei Kranichfeld (Sachsen- Meiningen). II. Jahrgang. 1-4. Quartalheft

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