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5. Die Leipziger Disputation und die Verbrennung der Bannbulle 6. Melanchthon, Luther's Gehülfe .

7. Der Reichstag zu Worms. Luther auf der Wartburg und im Kampfe gegen die Bilderstürmer und Schwärmer (1521 — 1524)

8. Der Abelskrieg

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9. Der Bauernkrieg

10. Thomas Münzer

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11. Die ersten gegnerischen Fürstenbündnisse. Förmliche Gestaltung des neuen Kirchenthums

12. Die Schweizerische Reformation durch Ulrich Zwingli

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13. Die Protestation zu Speier und das Religionsgespräch zu Marburg

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14 Türkengefahr. Ferdinand, König von Ungarn und Böhmen

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15. Franz I. von Frankreich und sein Verhältniß zu Karl V. 16. Erster Krieg zwischen Karl und Franz (1521 — 1526)

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17. Die heilige Liga, die Einnahme von Rom und der zweite Krieg zwischen Karl und Franz (1526—1529)

Bierter Abschnitt. Die weitere Entwickelung der Reformation und die erneuten Kriege zwischen Karl V. und Franz I.

1. Das Augsburgische Glaubensbekenntniß .

2. Der Schmalkaldische Bund und der Nürnberger Friede

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8. Karl's Reise nach Gent

9. Stand der Parteien in Deutschland

10. Züge nach Algier und wider die Türken .

11. Herzog Heinrich von Braunschweig vertrieben

12. Bierter Krieg des Kaisers mit Franz I. (1542 — 1544)

13. Franz' I. Ausgang

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Fünfter Abschnitt. Karl's V. Kampf und Frieden mit den Deutschen Protestanten; die beginnende Reaction des Katholicismus.

1. Wachsende Spannung in Deutschland

2. Luther's Tod

3. Reichstag zu Regensburg

4. Moritz von Sachsen

5. Der Schmalkaldische Krieg

6. Karl straft die Oberländischen Stände (Novbr. u. Decbr. 1546)

7. Der Krieg in Obersachsen

8. Die Schlacht bei Mühlberg (24. April 1547)

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16. Die Jejuiten, das Trident. Concil u. die Päpste nach der Mitte d. Jahrh. 370

9. Der Landgraf von Hessen gefangen (Juni 1547)

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11. Moritz erzwingt den Passauer Vertrag

12. Karl's lette Feldzüge und Morizens Tod (1552- 1555)

13. Der Religionsfriede zu Augsburg

14. Karl's V. Abdankung und Tod

15. Italienische Verhältnisse. Die Verschwörung des Fiesco zu Genua

Neuere Geschichte.

Erster Beitraum. Das Zeitalter der geographischen Entdeckungen und der Glaubensreformation.

Bom Aufschwung der Seefahrten bis zum Augsburger Religionsfrieden (1486 — 1555).

Erster Abschnitt.

Die geographischen Entdeckungen.

1. Einleitung.

In den voraufgehenden Bänden haben wir die Europäische Menschheit durch jene merkwürdige Periode ihrer Entwickelung begleitet, die man das Mittelalter genannt hat. Dasselbe schied sich vom Alterthum durch den gänzlichen Umsturz aller Verhältnisse: gewaltsame Umwälzungen vertilgten ein Weltreich; neue Völker, welche die Bahn ihrer Bildung erst zu durchlaufen begannen, stifteten auf dessen Trümmern neue Staaten; eine neue Weltreligion rang mit und in ihnen sich zur Weltherrschaft empor.

So durchgreifend sind nun allerdings die Veränderungen nicht, die das Mittelalter von der Neueren Zeit scheiden. Die Europäischen Völker bleiben dieselben und in denselben Wohnsitzen, auf denselben religiösen Grundlagen; sie schreiten fort auf der Bahn der begonnenen Entwickelung. Aber die inneren Verhältnisse und Beziehungen gestalten sich doch vom Ende des funfzehnten Jahrhunderts an in allen Richtungen und Kreisen der menschlichen Thätigkeit so neu, Staat und Kirche, Krieg und Handel, Wissenschaft und Kunst nehmen einen so verschiedenen Cha=

Beder's Weltgeschichte. 8. Aufl. IX.

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rakter an, daß die seitdem verflossene Zeit doch wieder in einem Gegen= faße zum Mittelalter erscheint.

Das Mittelalter hatte die Wohlfahrt der Menschheit dadurch zu. begründen versucht, daß es in bevormundender Weise die Bewegungen derselben auf allen Gebieten des Lebens durch alleingültige Autoritäten und durch allgemeingültige Formen zu binden, sie in bestimmte Schran= ken zu bannen bedacht war; die Neuere Zeit dagegen ging vielmehr darauf aus, diese Bande oder diesen Bann überall zu lösen, den menschlichen Geist und die menschliche Thatkraft auf allen Gebieten des Lebens zu freier und mannigfaltiger Selbstthätigkeit, und damit zur Selbsterringung der höchsten Güter anzuspornen.

Diese denkwürdige Veränderung ist durch wichtige Begebenheiten, durch großartige Erfindungen und Entdeckungen, durch tiefeinschneidende Umgestaltungen des Wissens, Denkens und Glaubens, theils mittelbar vorbereitet, theils unmittelbar angebahnt worden. Einige dieser folgen= reichen Thatsachen, wie die Erfindungen des Schießpulvers und der Buchdruckerkunst und die sogenannte Wiederherstellung der Wissenschaften, haben wir schon kennen gelernt. Nunmehr werden wir sehen, welch' ein bedeutsamer Antheil an jener allgemeinen Umwandlung zunächst der burchgreifenden Reform des geographischen Wissens und des religiösen Denkens, der Entdeckung neuer Erdtheile und der von Deutschland ausgehenden Glaubensneuerung gebührt.

Jene beiden Arten der Reform, die geographische und die religiöse, standen mit einander in der engsten Verbindung. Denn mit der Entdeckung neuer Erdtheile ging die Aufklärung, über das Erdganze, als Gesammtheimath der glaubensbedürftigen Menschheit, und als organis scher Theil des Weltganzen, Hand in Hand. Die Erde, die zuvor als der stolz in sich selbst ruhende Mittelpunkt des Universums gegelten, um dessentwillen Alles da sei, und um den sich Alles drehe, trat mehr und mehr in die bescheidenere Stellung eines abhängigen Bruchtheils innerhalb des kosmischen Weltengetriebes ein. Damit mußten nothwendig die religiösen Vorstellungen über das Verhältniß von Gott, Welt und Menschheit einer neuen Prüfung anheimfallen.

Und auch in anderer Weise noch wirkte das eine Gebiet auf das andere zurück. Denn wie sich That an That entzündet: so erweckte die Thatkraft der Seefahrer die Thatkraft der Reformatoren; und aus der großen oceanischen Bewegung der irdischen Entdeckungen quoll plößlich die große geistige Bewegung der überirdischen Entdeckun= gen hervor.

Einleitung. Aeltere Handelsverbindungen mit Indien.

Der Trieb, aus dem das Zeitalter der geographischen Aufklärung vorzugsweise seine Nahrung zog, war der Gedanke der Auffindung eines Seeweges nach Ostindien. Sehen wir, wie er erwuchs, und welche Früchte er trug.

2. Die Idee der Aufsuchung Indiens zur See.

Indien war schon im hohen Alterthume das begierig gesuchte Land der Schäße, der Spezereien und anderer kostbarer Waaren. Aegypter, Phönicier, Babylonier, Perfer, Griechen und Römer standen mit Indien in unmittelbarem oder mittelbarem Handelsverkehr, der theils auf See-, theils auf Landwegen getrieben wurde. Im Mittelalter legten die Eroberungen der Araber und anderer Mohammedanischer Völker diesem Handel Hindernisse in den Weg; aber Europa entbehrte darum der Indischen Waaren nicht, und Constantinopel wurde ein vorzüglicher Stapelplatz für dieselben. Sie kamen den Indus herauf, so weit dieser Fluß schiffbar ist, gingen von da zu Lande bis an den Orusstrom (Amu, Gihen) und auf diesem in das Kaspische Meer hinab in die Wolga, wurden dann wieder zu Lande in den Tanais (Don) gebracht, und kamen so endlich ins Schwarze Meer, von wo sie, besonders durch die Genueser und Venetianer, über Europa verbreitet wurden. Gewiß ein sehr be= schwerlicher und sehr langwieriger Weg.

Ein anderer Weg, auf welchem die Mohammedaner diesen Handel trieben, war der, daß man die Waaren aus Indien zu Schiffe in den Bersischen Meerbusen brachte, dann den Euphrat und Tigris bis nach Bagdad herauf, dann auf Kameelen durch die Wüste von Palmyra nach Aleppo, Tripoli und andern Handelspläßen des Mittelländischen Meeres. Bon da aus verführten sie gleichfalls die Venetianer und Genueser so wie die Pisaner, deren Verkehr nach diesen Küsten besonders durch die Kreuzzüge sehr lebendig wurde. Aber bei der Unsicherheit und Langsamfeit des Caravanenhandels ließ auch dieser beschwerliche Weg noch einen bessern zu wünschen übrig.

Als nun die Genueser durch die Unterstügung, die sie dem Kaiser Michael Paläologus leisteten, Herren des Handels von Constantinopel und im Schwarzen Meere wurden und die Venetianer verdrängten, besuchten Lettere wieder häufiger den vorzüglichsten unter den alten Sta= pelplägen des Indischen Handels, nämlich Alexandria, wohin die Waa=

ren fast gänzlich zu Wasser gelangen konnten, indem die Schiffe einerseits aus dem Indischen Ocean in den Arabischen Meerbusen, andererseits von Kahira (Cairo) Nil- abwärts bis Alexandria gingen, so daß nur die kurze Strecke zwischen der Aegyptischen Küste und dem Nil zu Lande zurückzulegen war. Unter der kriegerischen und kräftigen Regierung der Mameluckischen Sultane von Aegypten genoß dieser Handel Schuß und Sicherheit. Nicht weniger als 36,000 Barken belebten im 14. Jahrhundert den Nil, und nicht weniger als 30,000 Vermiether von Last= thieren fanden in Cairo ihre Nahrung *). Aber die starken Auflagen, welche die Sultane auf die Waaren legten, machten diese sehr theuer. Wenn es daher einer Europäischen Nation gelang, einen Weg zur See in ununterbrochener Fahrt nach Indien hin aufzufinden, um aller Zwischenvölker entbehren zu können: welche außerordentliche Vortheile mußte ihr dies nicht, so schien es, gewähren. Und diese Aussicht gab den Europäischen Entdeckungsfahrten ihren Hauptanstoß.

3. Entdeckungen der Portugiesen an der Westküste von Afrika.

Bereits gegen Ende des 13. Jahrhunderts ward von Genua aus ein Versuch gemacht, den Seeweg nach Ostindien aufzufinden, um einen unmittelbaren Handel mit dessen Bewohnern anzuknüpfen und sie zun Christenthum zu bekehren; zwei Galeeren wurden zu diesem Zwecke von Thedisius Doria, den Brüdern Vivaldo und anderen Bürgern Genua's aufs Beste ausgerüstet und ausgefandt (1291); indeß schon an der Westküste Afrika's ging jede Spur von ihnen verloren **). Seitdem verstrichen lange Zeiten, ohne daß ähnliche Gelüste sich regten oder ähn= liche Anläufe unternommen wurden. Da endlich erwachte mit dem Anfange des 15. Jahrhunderts jener große weltgeschichtliche Entdeckungseifer der Portugiesen. Indem König Johann der Unächte, wie schon erzählt worden, die Mauren in Afrika mit Glück bekriegte, faßte man den Entschluß, auch die Küsten dieses Erdtheils kennen zu lernen, wo damals das Vorgebirge Non, nur einige Tagereisen von der Europäischen Küste,

*) Peschel, Gesch. des Zeitalters der Entdeckungen 1858, S. 23. **) Pers, der älteste Versuch zur Entdeckung des Seewegs nach Ostindien im J. 1291. Berlin, 1859. S. 9 ff.

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